1888 – 1956

Die Marktgemeinde Markt Allhau besaß schon seit dem 19. Jahrhundert ein sehr reichhaltiges Blasmusikleben. Verantwortlich dafür war insbesondere Kapellmeister Josef Hagenauer, der die „Schuaster-Banda“ (Gruppe benannt nach dem Vulgonamen des Kapellmeisters) seit ihrer Gründung im Jahre 1888 leitete.

1888 – Kapelle Hagenauer

Mit Beginn des 1. Weltkrieges war das musikalische Leben in der Gemeinde zwangsweise unterbrochen. Kapellmeister Hagenauer sammelte jedoch alle heimgekehrten Musiker nach Kriegsende zusammen und führte seine Kapelle bis zum Jahr 1928 weiter. Zwei Jahre später verstarb der verdiente Kapellengründer. Seine Kapelle fand häufig in den Medien positiven Anklang und wurde dabei stets als Kapelle Hagenauer, aber auch als Orts-, Feuerwehr- oder Vereinskapelle, nie jedoch mit dem ortsüblichen Namen „Schuaster-Banda“ bezeichnet. Nach dem altersbedingten Abgang Hagenauers übernahm Josef Uidl die Allhauer „Schuaster-Banda“.

um 1930

Im Jahre 1930 spaltete sich Johann Holl mit sieben weiteren Musikern von der „Schuaster-Banda“ ab und gründete die so genannte „Brenner-Banda“ (Gruppe benannt nach dem Vulgonamen des Kapellmeisters), die einige Jahre selbständig musi-zierte. Man spielte hauptsächlich Tanzmusik. Zwischen den Musikkapellen entwickelte sich heftige Konkurrenz, die aber weder politisch, noch religiös geprägt war. 1934 kehrte Johann Holl, der von 1930 bis 1934 eine Gewerbeberechtigung der Bezirksbehörde besaß, zur Kapelle Uidl zurück. Der Zweite Weltkrieg mit all seinen schrecklichen Begleitumständen unterbrach die Entwicklung der Blasmusik in Markt Allhau für kurze Zeit. In Zeiten der Zerstörung, der russischen Besatzung und der arbeitsreichen Jahre des Wiederaufbaues blieb für dieses Hobby keine freie Minute.

um 1932 „Brenner-Banda“ spielt beim Faschingsumzug vor dem Gasthof Stumpfel

Die schlechte wirtschaftliche Lage der Nachkriegsjahre ließ vielen Burgenländern nur einen hoff-nungsreichen, vielversprechenden Ausweg – die Emigration nach Amerika. Das Land der „unbegrenzten Möglichkeiten“ lockte vor allem mit der Chance, sich wie viele andere, eine neue Existenz aufbauen zu können. Viele folgten dem Ruf nach Übersee, unter ihnen auch Kapellmeister Josef Uidl, der im Jahre 1948 nach Chicago auswanderte.

Interessant erscheint, dass Josef Uidl keinerlei behördliche Genehmigungen für die Kapellenführung erwarb. Diese besaß, offensichtlich stellvertretend für ihn, Johann Artwohl. In dieser schwierigen Phase zeigte sich wie sehr die Familie Uidl der Musik zugetan war. Johann Uidl übernahm von seinem Bruder Josef die musikalische Leitung der Kapelle, um die Blasmusik wieder zu beleben. Johann Udil motivierte die ehemaligen Mitglieder, sich wieder verstärkt der Musik zu widmen und überzeugte junge Menschen, ein Instrument zu erlernen. Geprobt und gelehrt wurde ausschließlich im Hause der Familie Uidl. Bald zeigten sich die Erfolge dieser guten Zusammenarbeit; der Musikverein Markt Allhau formierte sich unter Kapellmeister Johann Uidl und Karl Herold als Obmann.